Wen der Steckbrief noch nicht
abgeschreckt hat, kann ja gerne hier weiter lesen. ;-)
Ich wurde am 5. Oktober 1970 in der
kleinen Stadt Monheim in Bayern geboren und verbrachte dort auch meine
Kindergarten- und Grundschulzeit. Für die Realschule mußte ich dann
täglich mit dem Bus in die nächstgelegene Stadt Donauwörth fahren. Wir
hatten uns eine gut ausgestattete Schule ausgesucht - sie hatte nur einen
entscheidenden Nachteil: Es war die von Patern geleitete
"Knabenrealschule Heilig Kreuz"
Als konfessionsloser Schüler unter
lauter "Getauften" hatte man zwar keinen leichten Stand - aber ich
hatte in der Grundschule bereits gelernt, mich mit Worten zu verteidigen.
Dort konnte mir so schnell keiner was - zumal sich auch keiner der Patres
einen Fehler erlauben wollte - schließlich war die Schule "staatlich
anerkannt" und mußte auch Nicht-Christliche Kinder aufnehmen. Da wir
aber zu wenige waren (zwei türkische Jungs und ich) wurde kein eigener
Ethik-Unterricht eingerichtet. Daher besuchte ich die meiste Zeit den
Katholischen Religionsunterricht (mit leidenschaftlicher
Diskussionsbereitschaft *g*)
Meine Mittlere Reife erreichte ich
ohne große Problem und ohne je wirklich viel gelernt oder gar Hausaufgaben
gemacht zu haben. Dies sollte sich in der Fachoberschule im folgenden Jahr
rächen. Mich bretterte es mit Pauken und Trompeten durch die 11. Klasse. Na
gut - im zweiten Anlauf klappte es dann (mehr schlecht als recht)
Nach dem (technischen) Fachabitur
wußte ich nicht so recht, WAS genau ich machen sollte. Also entschloß ich
mich, erst mal meinen Zivildienst abzuleisten. Daß ich nicht zur Bundeswehr
gehen würde war mir sehr früh schon klar - außerdem wußte ich damals
bereits, daß ich schwul bin und wollte mir das in der Bundeswehr nicht
antun. Ich heuerte also für 15 Monate im Krankenhaus Ingolstadt an und
verbrachte diese Zeit auf der Urologischen Station als "ungelernter
Helfer". Diese Zeit in meinem Leben möchte ich auf keinen Fall missen,
brachte sie mir doch persönlich sehr viele Erfahrungen mit dem Leben, dem
Tod, Verlust, dem Umgang mit Fremden, Arbeiten in einem Team (bei dem es
"so nebenbei" wirklich um Leben und Tod ging) So
in dieser Zeit wurde ich mit meinem ersten Freund verkuppelt und es war
schnell klar, daß ich nach dem Zivildienst nicht mehr nach Monheim
zurückgehen, sondern nach München
umziehen würde. Diese Beziehung hielt auch gute 8 1/2 Jahre (und es waren
wirklich sehr schöne!!) und erst im Januar 2000 bin ich in meine erste
eigene Münchner Wohnung in die Rosenheimer
Straße gezogen. Für alle, die es interessiert: Ja, ich verstehe mich
mit meinem Ex-Freund immer noch gut - ebenso mit seinem neuen Partner.
(Mit etwas Mühe und Ehrlichkeit hoffe ich, dass das auch weiterhin so sein wird!)
Mit meinen Eltern
hatte ich Glück - Mein Vater akzeptierte mein Schwulsein, meine Mutter
akzeptiert und unterstützt mich so, wie ich bin. Und seit meiner Hotelzeit
verstecke ich mein Schwulsein auch nicht mehr. Es ist nicht mein Problem,
wenn andere nicht damit zurecht kommen. Außerdem kann man sich mit mir ja
auch darüber unterhalten. Aber
ich schweife ab: Da eine - von mir damals angestrebte - Ausbildung zum
Journalisten scheiterte (Voraussetzung für ein Volontariat ist ein
Volontariat!!) begann ich meine Lehre zum Hotelfachmann.
Drei knochenharte Jahre!! Wer nicht wirklich davon überzeugt ist, das zu
machen, sollte lieber die Finger von der Gastronomie lassen!! Nach der Lehre
blieb ich noch im City Hilton als Empfangsmitarbeiter und verließ es erst
im Januar 1998 als Schichtführer und Trainer Richtung FIDELIO
- der Firma, deren Software auch im Hilton dafür sorgt, daß die Gäste
eine korrekte Buchung und Rechnung bekommen und half meinen ehemaligen
Kollegen bei Softwareproblemen. Als
Fidelio sich dann überlegte, nach Neuss umzuziehen, blieb ich in München -
zuerst Arbeitslos und dann in einem Weiterbildungsprogramm zum MCSE.
Das habe ich im Dezember 1998 abgeschlossen und bin seit Januar 1999 bei
einer großen Softwarefirma im Support tätig. Ich fühle mich sehr wohl,
weil ich einerseits meine technische Seite ausleben kann und trotzdem meine
Lust, mit Menschen umzugehen nicht vernachlässigen muß.
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